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I.30 - Gestosen
Gestosen

"Gestose ist der Oberbegriff für Schwangerschaftsbedingte Krankheiten, deren Ursache weitestgehend unklar ist. Unterschieden wird zwischen Frühgestosen, die im ersten Schwangerschaftsdrittel auftreten und Spätgestosen im letzten Drittel. Das zweite Drittel ist meist nicht von Gestosen betroffen und wird deswegen oft als Tolleranzstadium bezeichnet."


Verschiedene Gestosen:

Blutgruppenunverträglichkeit:

Es gibt 2 Arten in die die Blutgruppen eingeteit werden, einerseits den Rhesusfaktor und andererseits den AB0 Faktor. Folglich gibt es eine Rhesus-Unverträglichkeit (Rhesus Erythroblastose) und eine AB0-Unverträglichkeit (AB0-Erythroblastose).
Bei einer Blutgruppenunverträglichkeit bekämpfen die Leukozyten der Mutter die fremden, anders-poligen Blutkörperchen des Kindes. Das Kind wird allerdings erst atackiert, wenn es zu einer Blutvermischung von Mutter und Kind kommt, was z.B. durch eine Nabelschnurpunktion passieren kann. Bei zweiter Schwangerschaft jedoch benötigt der Körper keine Blutvermischung mehr, da die Gedächtniszellen den fremden "Erreger" wiedererkennen und direkt bekämpfen. Als Prophylaxe gilt Rhesogan (Anti-D-Prophylaxe), welches die Gedächtniszellen vergessen lässt und ein weiteres Kind nicht direkt angegriffen wird.

Bei der AB0-Erythroblastose hat die Mutter die Blutguppe 0 und das Kind entweder A oder B. Das Problem ist, dass die Blutguppe 0 immer Antikörper gegen A und B bereit hat. Das Kind bildet jedoch erst gegen Schwangerschaftende seine Blutgruppe aus, so dass es selten vom mütterlichen Körper bekämpft wird.

Verteilung von AB0 und Rhesusfaktor in Deutschland:
 
A 43 %
B 41 %
0 11 %
AB 5 %
RH+ 85 %
RH- 15%

 
 
HELLP-Syndrom:
     -> Von H - Hämolyse (HB abfall, Bili anstieg); EL - erhöhte Leberwerte (Got, GPT); LP - Thrombozyten abfall

Symptome

 
Prä-Eklampsie Symptomatik plus Leberfunktionsstörung mit massiven schmerzen im rechten Oberbauch. Begleitend können Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle sein.
Gefährlichkeit/Verlauf
(chronologisch)
 
massive Anämie, inneren Blutungen, irreparable Leberzellschädigung bis zur Leberruptur, Akutes Nierenversagen und Plazentaablösung
Letalität der Mutter: 3 bis 3,5% ; Letalität des Kindes: etwa 10%
Häufigkeit
 
4 - 12% aller Schwangeren mit einer schweren Prä-Eklampsie oder Eklampsie (1 von 150-300 Schwangerschaften)
Prophylaxe/Impfung %
Behandlung



Kaiserschnitt, wenn möglich; In extrem Fällen Intensivmedizinische Versorgung und Überwachung, in Akutsituationen kommen Antihypertensiva zur Blutdruckkontrolle und Antikonvulsive gegen epileptische Krampfanfälle zum Einsatz.
Spätfolgen

mögliche Leberschädigung bei der Mutter durch Leberzellschädigung oder Leberruptur (Zerreißen der Hauptleberzellen (Leberparenchym))


Prä-Eklampsie:
     -> Früher auch EPH-Gestosen genannt aufgrund der drei Leitsymptome der Erkrenkung

Symptome
(nicht alle müssen auftreten)
Ödeme, Proteinurie, Hypertonie, Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit, Sehstörungen (meist Augenflimmern), Übelkeit und Erbrechen, Hyperreflexie, erhöhte Leberwerte (20% der Fälle)
Gefährlichkeit/Verlauf Schwer vorhersehbarer Verlauf, stationäre Aufnahme und strenge Überwachung sind wichtig! Es kann zu einer Eklampsie kommen oder dem HELLP-Syndrom.
Das Risiko einer Frühgeburt steigt und das entgleisen des Blutdrucks tritt häufig auf.
Häufigkeit 5 - 7% aller Schwangerschaften in Westeuropa, häufiger betroffen sind Erstgebärende und Frauen über 35 Jahre
Prophylaxe/Impfung Laut einer Amerikanischen Studie hilft der verzerh von dunkler Schokolade das Risiko zu mindern.
Behandlung Kein wirkliche Therapieform bekannt, bei zu starker Symptomatik sollte die Schwangerschaft abgebrochen werden.
Spätfolgen Beim Kind selten (Wachstmusretardierung), bei der Mutter sind Nierenschädigungen möglich

Eklampsie:
     -> Mögliche, schwere Folge der Präeklampsie

Symptome



Vorher Präeklampsie mit typischen Symptomen, dann tonisch-klnoische Krämpfe mit oder ohne Bewusstsein. Vorboten können Verschwommene Sicht sein, starke Kopfschmerzen, akuter Blutdruckanstieg, Übelkeit und Erbrechen.
Gefährlichkeit/Verlauf



Intensivpflichtig! Es kann zu Hirnödemen, Nierenversagen, Thrombosen, Netzhautschäden, inneren Blutungen und Plazentainsuffizienz mit Gefährdung des Kindes kommen
Letalität der Mutter: 3 - 5% ; Letalität des Kindes: 30 - 50%
Häufigkeit


vorallem bei jugendlichen Schwangeren und Mehrlingsschwangerschaften (6mal höheres Risiko)
1 von 2000 bis 3500 Schwangerschaften, 80% sind erstgebärende.
Prophylaxe/Impfung
 
Voruntersuchengen durch Gynäkologen oder Hebamme. Bluttest auf sFlt-1/PlGF verhältnis kann aufsclhuss geben.
Behandlung
 
Antikonklusiva gegen die Krampfanfälle und wenn möglich die Einleitung der Geburt oder Sectio
Spätfolgen Leberzellnekrosen möglich


Diabetes in der Schwangerschaft:


Unterschieden wird in zwei Formen des Diabetes während der Schwangerschaft, einmal in den schon bestehenden Diabetes und den Schwangerschaftsinduzierten Diabetes, den sogenannten Gestosendiabetes.

Symptome Allgemeine Diabetessymptomatik, jedoch oft schneller voranschreitend von Folgeerkrankungen, möglicherweise Hydramnion (Durch gesteigerten Durst des Kindes wird viel Urin produziert und es entsteht mehr Fruchtwasser, das Kind kann sich nicht auf eine endgültige Geburtsposition festlegen)
Gefährlichkeit/Verlauf Steigerung der Abbortrate, Missbildungen (Herz, Niere, untere Extremitäten) beim Kind, EPH-Gestosen und Harnwegsinfekten. Wenn die Mutter Diabetikerin ist, kann das Kind eine diabetische Embryopathie entwickeln (das Kind ist Diabetiker), Makrosomie (Riesenwuchs bedingt durch den Zucker), Wachstmusretardierung
Häufigkeit unterschiedlich, keine genauen Angaben
Prophylaxe/Impfung Bei der Diabetikerin muss oft der Zucker neu eingestellt werden und auf die Zuckerwerte geachtet werden! OGTT-Test (Oraler Glucose Tolleranz Test) ab der 28 Schwangerschaftswoche
Behandlung Insulingabe
Spätfolgen siehe Gefährlichkeit/Verlauf


Röteln
-> Virusinfektion
 
Symptome
Erhabene Rötungen im Gesicht, ausweitung auf den gesamten Körper mit Fieber bis 39°C, Eventuell Kopf- und Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellung im Bereich des Kopfes und Kattarh der oberen Luftwege und Bindehautentzündung.
Gefährlichkeit/Verlauf Wenn Röteln bei der Mutter zum ersten mal Während der Schwangerschaftauftreten, kann es zu Schädigungen von Innenohr, Augen, Herz und anderer Organe kommen (Gregg-Syndrom). Je früher in der Schwangerschaft die Röteln auftreten umso gefährlicher sind sie für das Kind. Es kann auch zu einem Spontanabort kommen.
Häufigkeit unterschiedlich, keine genauen Angaben
Prophylaxe/Impfung Aktivimpfstoff vor der Schwangerschaft oder bereits Röteln gehabt
Behandlung Behandlung der Röteln, keine Behandlung für das Kind
Spätfolgen Fehlbildungen der betroffenen Organe/Körperstellen, je nach Zeitpunkt der Infektion:
1-6SW
7-9SW 10-12SW 13-7SW
50% 25% 20% 10%


Toxoplasmose

Infektion mit dem Protozoon Toxoplasma gondii (Parasitäre Infektion)

Symptome Grippeähnlich, Durchfall, Fieber, Lymphknotenschwellung am Hals
Gefährlichkeit/Verlauf Wenn zum ersten mal während der Schwangerschaft, ab der 16. SW gelangt der Parasit zu 50% zum Kind über die Plazenta, kann zu Frühgeburt und Mangelentwicklung führen
Häufigkeit keine Angaben
Prophylaxe/Impfung Meiden von rohem Fleisch, strenge Hygiene einhalten, im Ausland können Insekten überträger sein, kontakt mit Katzenkot sollte vermieden werden
Behandlung Behandlung mit Antibiotika
Spätfolgen Hydrocephalus, Intracerebrale Verkalkungen, Augenentzündungen


Cytomegalie
 
-> Virusinfektion durch das HCMV (Humanes Cytomegalievirus) auch HHV5 (Humanes Herpes-Virus 5)

Symptome Zu 99% Asymptomatisch bei erstinfektion, sonst Fieber und Schwellung der Lymphknoten, eventuel Kopf- und Gliederschmerzen
Gefährlichkeit/Verlauf In den ersten zwei dritteln kann es zu Schädigungen von Herz-Kreislauf System, Skelett, Magen-Darm-Trakt und Muskeln kommen. Auch Petechien (Kapilarblutungen in die Schleimhäute) vergrößerung von Milz  und Leber,
Die Letalität des Kindes liegt zwischen 12 und 30%, 9 von 10 Überlebenden Kindern weisen Behinderungen auf.
Häufigkeit 0,3 - 1% der Schwangeren infizieren sich, bei 40% wird der Virus auf das Kind übertragen
Prophylaxe/Impfung CMV-Antikörpertests um
Behandlung 2005 gab es erfolgreiche Therapien mit CMV-Hyperimmunglobuline, diese Therapie ist noch nicht ausgereift aber eine Option um den Übergang des Virus auf das Kind zu vermeiden
Spätfolgen Psychosomatische Retardierung (bis IQ < 70), Mikrocephalus, cerebrale Verkalkungen, Retinits, Hörstörungen. In Deutschland sterben etwa 60 Kinder pro Jahr an den Spätfolgen, etwa 1000 kommen mit den CMV-Spätfolgen zur Welt.


Listeriose
 
->Infektion mit dem monozytärem Bakterium Listeria monozytogenes, hoch ansteckend aber nur mäßig Pathogen. Bei Schwangeren ist das Risiko an Listeriose zu erkranken etwa 12 mal erhöht

Symptome Kurzer, grippeähnlicher Fieberschub
Gefährlichkeit/Verlauf Entzündung der Plazenta, die auf das Kind übergeht, im ersten drittel kommt es oft zu einem Spontanabort. In den letzten beiden dritteln kann es auch zu Spätaborten kommen oder zur Frühgeburt. Direkt nach der Geburt kann es zur Symptombildung kommen, die Letalität beträgt 36% bedingt durch Sepsis, Meningitis und/oder Pneumonie.
Häufigkeit 2005 etwa 80 Fälle in Deutschland bekannt.
Prophylaxe/Impfung Ausreichendes Erhitzen von Lebensmitteln, Listerien sitzen in vielen Milchprodukten. Rohes Fleisch vermeiden und Gemüse sorgfältig abwaschen.
Behandlung Wenn Rechtzeitig erkannt sind Antibiotika äußerst Wirksam
Spätfolgen Es können auch Symptome Wochen nach der Schwangerschaft auftreten, oftmals eine Meningitis. Die Letalität beträgt 26%


Leus - Syphilis
-> Spiralbakterieninfektion

Symptome schmerzlose Schleimhautgeschwüre und Lymphknotenschwellung.
Gefährlichkeit/Verlauf Übertragung auf das Kind ab dem 4. Monat möglich, kann zu Abort, Fruchttod, Todgeburt
Häufigkeit 2006 waren 3147 Männer und Frauen infiziert, eine steigung der neuerkrankten um 3,8% zum vorjahr. Die Häufigkeit der übertragung auf das Kind ist unbekannt.
Prophylaxe/Impfung Kondome verwenden, bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern auf Oralverkehr verzichten, oder wenn der Partner eine bekannte Syphilis hat. Blutkontrollen
Behandlung Antibiotika (Penicillin) bis 2. Stadium, dannach nicht mehr Heilbar
Spätfolgen Angeborene Syphilis (Lues connata)


Windpocken
-> Virusinfektion mit Varizella zoster
 
Symptome  
Gefährlichkeit/Verlauf Varizellenbedingte Pneumonie mit einer Letalität von 35%
Während der gesamten Schwangerschaft kann das Virus über die Plazenta zum Kind gelangen und bis zum Abort führen.
Häufigkeit 1-7 von 10.000 Schwangerschaften
Prophylaxe/Impfung Impfung seit 2004 möglich, ansonsten im Kindesalter durchgemacht
Behandlung Symptombehandlung
Spätfolgen Dermatom, Schädigung des Nervensystems, ähmungen, Krampfanfalle, Augenerkrankungen, Fehlbildungen des Skeletts, Schädigung innerer Organe und der Muskulatur (25%)


Herpes
-> Infektion mit dem Herpes simplex Virus (HSV)
Ursache ist meist die Übertragung des HSV-2 während der Geburt auf das Kind, HSV-1 weniger. Bei erstinfektion mit Herpes oder Genitalherpes in der zweiten Schwangerschaftshälfte ist für das Kind mit der bildung von Herpes neonatorum sehr gefährlich und sollte durch eine Sectio umgangen werden!
Herpes neonatorum betrifft beim neugeborenen Haut (Lokal oder Großflächig) Mund- und Rachenraum, innere Organe und im schlimmsten Fall das ZNS (Herpes simplex Enzephalitis).
 

Hepatitis
-> Virale Entzündung der Leber, einteilbar in Chronische und Akute Erkrankung

Hepatitis wird in die Gruppen A, B. C, D und E eingeteilt, wobei eine Impfung gegen A und B möglich sind (Simultanimpfung, Spritzen von Aktiv- und Passicimpfstoff).
  • Hepatitis A und E  -  Fäkal - Orale übertragung, nicht Chronisch
  • Hepatitis B, C und D  -  Über Geshlcechtsverkehr, Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragbar, kann chronisch werden.
  • Hepatitis D - Sie ist nur mit Hep B in kombination anzutreffen
Ab der 32 Schwangerschaftswoche kann ein HBs-Antigen-Test durchgeführt werden  Die Krankheit kann sich auf das Kind übertragen, so dass dieses eine Angeborene Hepatits entwickelt.
Hepatits E führt zu erhöhter letalität während der Schwangerschaft (25%).


Humane Immundefizienz-Virus (HIV)

Das Virus kann während der Schwangerschaft ohne Behandlung zu 15 - 30% auf das Kind übergehe, auch über die Muttermilch kann das Kind nach der Geburt den Virus noch in sich aufnehmen.
Durch die Gabe von antiretroviralen Medikamenten und einen Kaiserschnitt kann das Risiko einer Infektion des Kindes auf unter 1% gesenkt werden!



 
   
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