KBG Gelsenkirchen Lernseite
 
  Home
  News
  Anatomie und Physiologie
  Pflege
  Pflegeplanung
  Krankheitslehre
  Krankenbeobachtung (KBO)
  Recht und Wirtschaft
  Theoretisches Hintergrundwissen
  => I.16 - Bildgebende Diagnose- und Therapieverfahren
  => I.25 - Pflegesysteme
  => I.35 - Chronisch Kranke
  => I.37 - Unfallopfer pflegen und begleiten
  => I.38 - Sterben und Tod
  => II.7 - Krank werden als sozialer Prozess
  => III.2 - Alte Menschen
  Forum
  Kontakt
I.25 - Pflegesysteme
Primary Nursing (primär verantwortliche Pflegeperson):

Prinzipien und Zielsetzung:

    * Auflösen des Hierarchischen konzepts unter Pflegekräften
    * Schaffung von mehr Transparenz, indem eine Pflegekraft für einen Patienten (von der Aufnahme bis zur Entlassung) verantwortlich ist

Schlüsselfunktionen:

Jeder Patient wird bei der Aufnahme einer Bezugspflegekraft zugeteilt, welche diesen bis zur Entlassung / Verlegung / Beendigung des pflegerischen Auftrags/ etc. Betreut und die Verantwortung für die Pflegerische Versorgung übernimmt.
Durch diese Intensivbetreuung durch eine Bezugsperson wird es ermöglicht, eine professionelle Beziehung zu dem Patienten aufzubauen, wodurch diverse Belastungsfaktoren, wie z.B. Angst oder Beunruhigung schneller und besser erkannt und behoben werden können! Außerdem ist durch die fortlaufende Betreuung der Effekt von Pflege- und Behandlungsmaßnahmen besser zu beobachten und zu beurteilen.

Voraussetzungen:

    * Umfassende Pflegeanamnese
    * Umfassende Informationssammlung über alle wichtigen Daten des Patienten
    * Auf der Grundlage der Informationen wird eine aussagekräftige Pflegeprozessplanung verfasst
    * Die Primary Nurse ist für die Einhaltung und Durchführung verantwortlich und setzt die Pflegeplanung durch ihre Unterschrift in Kraft
    * “Pflicht der Rechenschaft”: Die Primary Nurse trägt 24/7 die Verantwortung für den Patienten , während ihrer Abwesenheit übernimmt eine “Associated Nurse” (Fachpflegekraft) die Pflege um die Pflegeplanung einzuhalten
    * Die Primary Nurse ist die zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle für Angehörige und Bezugspersonen des Patienten, sowie allen anderen am Genesungsprozess beteiligten Berufsgruppen

Kernelemente des Primary Nursing:

   1. Verantwortung: Pflegerische Hauptverantwortung über den gesamten Zeitraum
   2. Kontinuität: Zuteilung der täglichen Pflege erfolgt nach dem Prinzip der fallbezogenen Betreuung: Eingeteilt in Pflegeprozess, Beziehungsgestaltung und Personaleinsatzplanung
   3. Direkte Kommunikation: Vollständige Informationsübermittlung aus erste Hand um Informationsverlusten vorzubeugen. Schulung, Information und Beratung Angehöriger
   4. Pflegeplanender = Pflegedurchführender: Pflegeplanung der Primary Nurse muss von anderen Pflegekräften (Associated Nurses) eingehalten werden, außer Abweichungen sind erforderlich

Belastungen des Primary Nursing System:

- Es kann zu verschiedenen Belastungen Psychischer, Physischer und Emotionaler Art kommen, die intensiver Wahrgenommen werden, da eine starke bindung zu den Patienten aufgebaut wird
- Konflikte zwischen den Berufsgruppen sind möglich, da der Primary Nurse die Organisation und Koordination der Pflege obliegt
- Hohe Anforderungen an die Organisation der Dienstplangestaltung und Personalentwicklung innerhalb des Krankenhauses
- Punktuell gesteigerte Arbeitsbelastung, hervorgehend aus obigen Punkten
- Das Bezugspflegesystem fördert die Eigenverantwortlichkeit und Professionalisierung in der Pflege
- Eigenständiges Arbeiten fördert die Zufriedenheit als das funktionelle oder assistierende Arbeiten

Das funktionieren des Interdisziplinären Arbeitens fördert den Zusammenhalt und vereinfacht den Umgang mit Angehörigen um so eine gute Anamnese zu erstellen, Probleme und Ressourcen schneller zu erkennen, Rückhalt und Unterstützung für den Patienten zu Gewinnen und ihm nicht das Gefühl von Einsamkeit oder Verlassenheit zu vermitteln!



Die Auswirkungen von
      - Versorgungsanforderungen,
      - der Prozess der Krankheitsbewältigung und
      - das Anstreben eines Integrativen Konzepts

auf das Pflegeorganisationssystem:


Versorgungsanforderungen - Die Patientengerechte Versorgung:

Mittlerweile machen Chronisch Kranke und multi Morbide Patienten etwa 80% der Belegungstage in den Krankenhäusern aus, das medizinische Behandlungsschema ist nicht auf diese Gruppe der Patienten ausgelegt, sondern richtet sich an Akut Kranke.
Eine psychosoziale Bewältigung nach Corbin und Strauss, die auf das Verarbeiten und das erreichen der best möglichen Lebensqualität abzielt ist von Nöten.

Krankheitsbewältigung:

Die Prozesse der Krankheits-, Biografie- und Alltagsarbeit nach Corbin und Strauss sind Elementar um eine erfolgreiche Krankheitsbewältigung zu schaffen. Wenn dies nicht gelingt kann es zu Resignation, Frustration und Depressionen des chronisch Kranken kommen.
Die jahrelange Erfahrung mit der eigenen Krankheit lässt die Erkrankten zu “Profis ihrer persönlichen Krankheit” werden, was bei manchen Ärzten als besserwisserisches Getue abgetan wird und eine große Problematik in der Krankheitsbewältigung ist, da der Patient nicht mehr weiß, wie er sich absofort zu verhalten hat.

Das integrative Konzept:

“Medizin und Pflege müssen komplementär zu einem integrativen, patientenorientieren Versorgungsprozess verschmolzen werden”
-> Arzt und Pflegekraft sind gleichwertig aber nicht gleichberechtigt!



Bezugspflege

Prinzipien der Bezugspflege:
  • Beziehung
Voraussetzung sind berufliche sowie soziale Kompetenzen, denn neben dem beruflichen Fachwissen werden auch perönliche Eigenschaften wie z.B. Kommunikationsfähigkeit, Reflexionsbereitschaft und ein guter Umgang mit Nähe und Distanz vorausgesetzt.
  • Kontinuität der Pflege
Um den Patienten und dessen Menschenbild sowie dessen Ganzheitlichkeit wahrnehmen zu können wir eine kontinuierliche Beziehung durch die Pflegekraft benötigt. Es wird dadurch eine Vertrauensbasis geschaffen um so eine umfassende, kompetente  und individuelle Bezugspflege zu schaffen .
  • Vertretung durch Bezugspflege
  • Zuteilung der Pflegepersonen
  • Kooperation im Team
Wichtig sind gegenseitige Unterstützung, Akzeptanz und Ehrlichkeit um eine aktive und Ressourcen fördernde Pflege zu zu schaffen in die auch Angehörige integriert werden können!
  • Multiprofessionelle Teamarbeit
  • Koordination
Die Bezugspflegekraft verfasst die Pflegeplanung und setzt diese um, ihr obliegt auch die Koordination von Behandlung und Betreuung des Patienten durch das Team. Kompetenzverteilung muss im gesamten Team besprochen werden um den größt möglichen erfolg zu erzielen.
  • Reflexion
Reflektierendes und Kritisches Denken sind voraussetzjngen um anhand von Supervision, Praxisbegleitung, Teamgesprächen, Fallbesprechungen und Patientenvorstellungen die Pflege zu optimieren. Die Evaluation der Dokumentationen, Pflegeplanung, Therapiekonzepte und daraus erfolgten Fortschrtte werden ebenfalls reflektiert.
Die Bezugspflegeperson reflektiert noch die eigene Rolle, die Handlung und die Zusammenarbeit mit dem Patienten um zukünftig noch besser zu Arbeiten und zu Koordinieren!
  • Verantwortung
Verantwortungsbewusstsein und -bereitschaft, pflegerische Kompetenz und Zuverlässigkeit sind unerlässlich!

Kritik an der Bezugspflege
- Eine kontinuierliche Beziehung muss durch einen pateientenorientierten Dienstplan gewährleistet sein, was durch wechselndes Personal schwer umzusetzen ist
- Erhöhte Gefahr der Belastung durch zu privaten und persönlichen Umgang mit Patienten
- Trotz Sympathie und Antipathie muss eine professionelle Haltung gewahrt werden
- Es gibt keine Hierarchien, es gibt keinen platz für "Einzelkämpfer"
Wenn keine Teamarbeit stattfindet und Konkurenz unter den Pflegekräften herrscht, wird dies auf den Patienten übertragen
- Das eigenständige Arbeiten erhöht die Chance der Zufriedenheit als die funktionelle oder assistierende Pflege
- Das Bezugspflegesystem unterstützt die Eigenverantwortlichkeit und Professionalisierung der Pflege

Durch die Interdisziplinäre Arbeit wird der Zusammenhalt gestärkt, Probleme und Ressourcen des Patienten können schneller erkannt und behoben und eine bessere Anamnese erhoben werden. Durch die Zusammenarbeit mit Angehörigen wird dem Patient nicht das Gefühl von Einsamkeit vermittelt sondern ein Rückhalt und Unterstützung gegeben!


 
   
Heute waren schon 32 Besucher (47 Hits) hier!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden