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I.12 - Injezieren
 
Injezieren

Definition: "Einspritzen von SterilenArzneimitteln in den Körper mittels einer Spritze und einer Hohlnadel."
 
Injektionsart Injektionsort Wirkung nach...
subcutan (s.c.) Unterhautfettgewebe 20 - 30 Min.
intramuskulär (i.m.) in den Muskel  10 - 15 Min.
intravenös (i.v.) in die Vene sofort
intracutan (i.c.)* in die Epidermis Unterschiedlich
intraarteriell (i.a.) in die Arterie sofort

*wird bei Allergietests angewandt

- Das Injektionsvolumen beträgt zwischen 0.1ml und 20ml, alle höheren Injektionswerte gelten als Infusion.

Die Anordnung und Durchführung der Injektionen obliegen dem Arzt. Delegierbar sind jedoch s.c., i.c. und i.m. Injektionen. Die injektion in die Vene (i.v.) sind erst nach entsprechender Fortbildung (Intensivmedizin, Anästhesie, Ambulanz) delegierbar (Unterschiede in Hausordnungen möglich).

Injektionen bieten viele Vorteile gegenüber anderen Medikationsformen. Zuerst zu nennen ist der schnelle Wirkungseintritt, besonders bei i.v. medikation und die gut steuerbare Wirkdauer des Medikaments. Es werden keine Ressourcen des Patienten benötigt und das Arzneimittel kann direkt an den Ort der Beschwerden gebracht werden. Die Magen-Darm passage wird umgangen, was einerseits einen Wirkverlust vermindert und andererseits Nebenwirkungen im Magen-Darm Bereich reduziert.

Der Größte Nachteil der Injektion ist der Perforation der Haut was einen Schmez auslöst. Insbesondere Kinder verweigern Spritzen. Außerdem können folgende Komplikationen auftreten:
  • Hämatombildung
  • Verletzung von Nervengewebe
  • Entzündungen der Einstichstelle durch kontaminierte Spritze oder Nadel
  • Falsche Wahl der Applikationstechnik/Kanülengröße
  • Schmerzen bei Applikationsfehlern
  • Gefäßschäden über Abszesse bis zu Nekrosen
  • Unverträglichkeitserscheinungen (Allergien):
    • Flush, Lidschwellung, Juckreiz, Hautausschlag/-rötung, Kopf- Gelenk- Gliederschmerzen, Unruhe bis Panik oder Angst, Übelkeit/Erbrechen, Hitzewallungen, Temperaturanstieg, (starke) Atemnot), erhöhter Puls, erniedrigter Blutdruck, Schock
Folgende Punkte sind zum Injezieren kontraindiziert:
  • Ödeme
  • Hämatome
  • Paretische Körperteile
  • Umgebung von Operationswunden
  • Rötungen
  • Hautveränderungen und Hautinfektionen, Ekzeme
  • Narbengewebe und Verhärtungen
  • Schockzustand

Rechtliche Grundlagen und allgemeiner Überblick zu Injektionen:

  • Da Injektionen einen Eingriff in die Körperliche Unversehrtheit darstellen, ist der Patient über die Maßnahme aufzuklären,
  • Ordnet der Arzt eine Injektion an, kann das Pflegepersonal grundsätzlich davon ausgehen, dass er den Patienten ausreichend aufgeklärt hat.
  • Alle Injektionen müssen vom Arzt ver- oder angeordnet werden.
  • Verweigert der Patient eine Injektion, darf trotz vorhergehendem Einverständnis nicht gegen seinen Willen gehandelt werden.
  • Die Durchführung einer Injektion kann an das Pflegepersonal deligiert werden, dann ist dieses für die Durchführung und eventuelle Fehler verantwortlich (Durchführungsverantwortung):
  • Der Arzt hat die Pflicht sich von der Eignung des Pflegepersonals zu versichern.
  • Das Pflegepersonal erwirbt im Rahmen der Ausbildung die Handlungskompetenzen für die i.m. und s.c. Injektionen.
  • Kennt das Pflegepersonal ein Medikament oder dessen Wirkung/Nebenwirkungen nicht, muss es sich zunächst darüber informieren.
  • Können die fehlenden Informationen nicht eingeholt werden, darf die Durchführung der Injektion abgelehnt werden.
  • Die Durchführung darf auch abgelehnt werden, wenn sie dem Pflegepersonal im Einzelfall zu gefährlich erscheint.
  • Erstinjektionen sollten immer in der Verantwortung des Arztes liegen.

Vorbereitung des Spritzentabletts:

- Abwurfbehälter für Spritzen
- Abwurfbehälter für anderen Müll
- Hautdesinfektionsmittel
- Tupfer und Pflaster
- Spritze

Aufziehen aus der Stechampulle:
  1. Verschluss entfernen
  2. Gummistopfen desinfizieren (je nach Hausstandard)
  3. Aufziehkanüle mit Spritze einstechen
  4. Aufziehen
  5. Aufziehkanüle entfernen und entsorgen
  6. Spritze entlüften
  7. Injektionskanüle aufsetzen
  8. Spritze mit Namen und Inhat beschriften
Die 5-R-Regel:

- Richtiger Patient
- Richtiges Arzneimittel
- Richtige Dosierung/Konzentration
- Richtiger Applikationsapperat
- Richtiger Applikationszeitpunkt

Durchführung:
  1. Hände desinfizieren
  2. Je nach Applikationsart geeignete Einstichstelle finden
  3. Einstistelle desinfizieren - Sprühen-Wischen-Sprühen
  4. Je nach Applikationsart Hautfalte bilden oder Haut spannen
  5. Zügig einstechen
    1. (Hautfalte loslassen)
  6. Injezieren
  7. Kanüle zügig entfernen und entsorgen
  8. Tupfer auflegen
  9. Patient wieder zudecken, lagern, etc.
  10. Material entsorgen
  11. Dokumentation



 
Subcutan Injektion (s.c.)

"Das Einbringen eines Medikaments in das unterhautfettgewebe mittels Spritze und Hohlnadel. Bei den Medikamenten handelt es sich meist um Heparine oder Insuline, auch Morphin wird subcutan als Schmerzmittel appliziert."
  • Injektions-Orte der ersten Wahl: seitlich und unterhalb des Bauchnabels, laterale Oberschenkel
  • Orte der zweiten Wahl: Aussenseite der Oberarme, Flanken, ober- und unterhalb der Schulterblätter
Insuline sollten grundsätzlich nur in Injektions-Orte der ersten Wahl gespritzt werden, da besonders bei Oberarmen eine applikation in den Muskel nicht auszuschließen ist!

Durchführung:
  • Patient informieren über Art, Hergang, Häufigkeit und Wirkung
  • Hygienische Händedesinfektion, Handschuhe zum Eigenschutz
  • Material vorbereiten (Spritze aufziehen)
  • Injektionsort aufsuchen, inspizieren
  • Hautdesinfektion, Herstellerhinweis bechten! (Einwirkzeit beachten, Haut ist trocken)
  • Je nach Kanülenlänge Hautfalte bilden
  • zügig einstechen (Kanüle bis 12mm 90°, über 12mm oder Kachexie 45°)
  • langsam injizieren
  • zügig herausziehen, Kanüle sofort in Abwurfbehälter entsorgen
  • jetzt die Hautfalte loslassen
  • Einstichstelle nur abtupfen, nicht verreiben
  • bei Nachblutung Pflaster aufkleben



Intramusculäre Injektion (i.m.)

"Die Verabreichung eines Medikaments per Spritze und Hohlnadel in einen Skelettmuskel. Es können maximal 5 - 10ml injeziert werden, wobei es sich meistens um Impfstoffe und Cortison handelt."

Der häufigste Injektionsort für die i.m. Injektion ist in den mittleren Gesäßmuskel (Musculus Glutaeus medius), dieser wird nach der Methode nach von Hochstetter aufgesucht, welche folgend beschrieben wird. Der nächst meiste Muskel, in den injeziert wird ist der Oberschenkelmuskel (Musculus Vastus lateralis) und der Deltamuskel am Oberarm wird heute noch oft für das Einspritzen von Impfstoffen verwandt.

Injezieren nach der Methode von Hochstetter in den mittleren Gesäßmuskel:

Diese Methode ist die sicherste Methode Arzneimittel in einen Muskeleinzubringen ohne dabei Gefäße oder Gewebe zu schädigen. Die form des Einspritzens wird auch ventroglutaeale Injektion nach Hochstetter genannt.

Zum Aufsuchen der Injektionsstelle werden folgende drei Orte mit  Zeige- und Mittelfinger ausgesucht:
  • Mit dem linken Zeigefinger die Spina iliaca anterior superior (vorderer, oberer Darmbeinstachel), der Finger verweilt dort
  • Den linken Mittelfinger dann abspreitzen, bis er auf der Crista iliaca (Darmbeinkamm) liegt und dort verweilen lassen. Die beiden Finger sollten nun ein V bilden
  • Die Hand wird nun mit den gespreitzten Fingern Bauchwärts gedreht, so dass der Handballen auf dem Trochanter major abgelegt werden kann

(Quelle:
TK-Online aus Roche Lexikon)

Das untere drittel des von den gespreizten Fingern gebildeten V bildet die Einstichstelle, diese wird mit einen in Desinfektionsmittel getränktem Tupfer markiert, der erst unmittelbar vor dem Eintschen entfernt wird.
Die Nadel wird Senkrecht zum Körper gehalten und es wird schnell eingestochen, wie bei der s.c. Injektion.

Für die Injektion in den Muskel werden üblicherweise grüne und gelbe Kanülen verwandt, abhängig vom Unterhaut-Fettgewebe des Patienten.
Injezieren in den Oberschenkelmuskel (Musculus vastus lateralis) nach von Hochstetter:

Der Patient wird in eine entspannte rückenlage gebracht, dass für die Injektion vorgesehene Bein leicht nach innen rotiert. Der Trochanter major wird ertastet und von diesem Punkt aus eine gerade, erdachte Linie zur Patelle gezogen, im mittleren drittel dieser Linie liegt das Injektionsgebiet (etwa eine Handbreit über dem Knie und eine Handbreit unter dem Trochanter major).

Injezieren in den Gesäßmuskel nach Sachtleben/Crista Methode:

Wird bei kleinen Kindern und bei Säuglingen bevorzugt.
Der Patient liegt entspannt auf der Seite mit leicht angewinkelten Knien, die Hand wird auf die Hüfte gelegt, so dass der Zeigefinger auf der Knochenleiste des Darmbeinkamms liegt und der Daumen auf den Darmbeinkamm gelegt werden könnte. Der Injektionsort liegt bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren (Körpergröße 150cm) drei Querfinger unterhalb des Darmbeinkamms (-> Kleinen Finger Abspreitzen = Im Dreieck befindet sich der Injektionsort).
Bei Kindern zwischen 3 und 12 Jahren (Körpergröße zwischen 100cm und 150cm) sind es nur zwei Querfinger, also müssen Ringfinger und der Kleine Finger abgespreizt werden um den Injektionsort zu finden.
Bei Säuglingen und Kleinkindern unter 1m Körpergröße wird zwischen Zeige- und Mittelfinger injeziert.
Bei







 
 
   
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