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I.3 - Stütz- und Bewegungsapparat |
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Der Bewegungsapparat
Unterteilt wird der Bewegungsapparat in den Aktiven und den Passiven. Der aktive Bewegungsapparat umfasst dabei das komplette Muskelsystem, denn es ist für die Bewegung verantwortlich. Der passive Bewegungsapparat umfasst alle stützenden und unterstützenden Strukturen wie Knochen, Knorpel, Sehnen und Bänder sowie Gelenke.
Knochen (Ossa):
Knochen (lat. Os, plural: Oassa) sind nach dem Zahnbein das härteste Gewebe unseres Körpers, sie geben ihm form und stützen die anderen anatomischen Strukturen, folglich gehören sie zum passiven Bewegungsapparat. Sie sind fest gegen zug-, druck-, biege- und drehbewebungen aber kaum elastisch. Im metabolismus übernehmen sie die Aufgabe des Calcium- und Phosphatspeichers. Die wohl wichtigste Aufgabe der Knochen ist die Blutbildung, sie findet beim Erwachsenen in den platten und kurzen Knochen, sowie in den Epiphysen der Röhrenknochen statt, beim Kleinkind bilden noch alle Knochen Blutkörperchen aus.
Ossifikation:
Die Knochen eines Ungeborenen sind noch sehr weich und bestehen zum größten Teil nur aus embryonalem Bindegewebe (Mesenchym), welches mit voranschreitender Entwicklung im Mutterleib zu Knochen umgebaut wird. Aus dem Mesenchym können auf zwei arten Knochen entstehen, abhängig von ihrer späteren Struktur.
- Desmale Ossifikation (direkt) - Aus den Mesenchymzellen werden mit Hilfe von Osteoblasten Knochen, diese werden dann Geflechts-, Beleg- oder Deckknochen genannt. Schädeldach, Gesichstschädel und das Schlüsselbein entstehen auf diese weise.
- Chondrale Ossifikation (indirekt) - Aus den Mesenchymzellen wird zuerst eine knorpelige Struktur (hyaliner Knorpel) gebildet, welche dannach von Osteoblasten zu Knochengewebe umgebaut wird. So werden die Lamellenknochen gebildet.
Auf diese weise entstehen zuerst die Geflechtknochen, dannach die Lamellenknochen. Die Osteoblasten erschaffen ein harte Knochenstruktur in dem sie Kalzium in form von schlecht löslichen Salzen ausscheiden, diese werden durch kristalline Salze 'eingemauert'. Osteoblasten mauern sich selbst ein, werden zu Osteozyten und verlieren ihre Mitosefähigkeit, sie verstärken den knochen noch weiter. Im Gegenzug gibt es noch Osteoklasten, welche den Knochen abbauen, in Heilungs- und Wachstumsphasen.
Merksatz: OsteoBlasten Bauen Knochen - OsteoKlasten Klauen Knochen
Das Dickenwachstum eines Knochens findet durch die Entstehung neuer Knochenschichten unter dem Periost (Knochenhaut) statt, das Längenwachstum findet an den knorpeligen Epiphysenfugen statt, dort wächst der Knorpel höher und tribt den Schaft und die Epiphyse auseinander, der frisch gebildete Knorpel wird abgebaut und durch hartes Knochengewebe ersetzt. Die Epiphysenfuge schließt sich durchschnittlich mit 19 Jahren, der Mensch ist damit ausgewachsen.
Unterschiedliche Knochenarten:

Röhrenknochen:
- außen sehr dicke, harte Knochenschicht (Kompakta, Kortikalis)
- innen lockeres Knochengewebe (Spongiosa)
- haben zwei dicke Knochenenden (Epiphyse) und Knochenschaft (Diaphyse) dazwischen
- Diaphyse enthält gelbFettmark, Epiphysen Knochenmark
- Oberarmknochen (Humerus), Speiche (Radius), Elle (Ulna), Oberschenkelknochen (Femur), Schienbein (Tibia), Wadenbein (Fibula), Fingerknochen, Zeh
Kurze Knochen:
- oft würfelförmig oder quadratisch
- äußeres dünner als beim Röhrenknochen
- Kompakta geht ohne abgrenzung in Spongiosa über
- enthält rotes Knochenmark
- Handwurzelknochen, Fußwurzelknochen
Platte Knochen:
- zwei feste Außenschichten mit Spongiosa im inneren
- enthält rotes Knochenmark -> Blutbildend
- Schädel, Schulterblatt, Sternum, Rippen, Becken
Unregelmäßige Knochen:
- alle Knochen, die in keines der Schemen passen
- Gesichtsknochen, Wirbel, Beckenknochen
Aufbau eines Lamellenknochen:
Lamelle bedeutet soviel wie 'aufeinanderliegende Schichten' und bezieht sich auf das Knochengewebe. Die äußere Schicht wird Kompakta oder Korikalis (Knochenrinde) genannt und besteht aus dichtem Gewebe, was eine große Stabilität bringt. Auf der Kortikalis liegt das Periost - die Knochenhaut - sie bedeckt den gesamten Knochen mit außnahme der Gelenkflächen. Sie besteht aus einer Kollagenschicht mit elastischen Fasen und enthält viele Blutgefäße und Nerven, wodurch sie (im gegensatz zum eigentlichen Knochen) schmerzempfindlich macht. Das Periost dient zum Schutz des Knochens und enthält die Osteoblasten zum Knochenaufbau. Im Knocheninneren selbst ist das Knochengewebe nicht so kompakt, die Lamellen liegen in form kleiner Balken (Trabekel) im Knochen, diese Struktur wird Spongiosa genannt. Zwischenden Trebakeln befindet sich blutbildendes, rotes Knochenmark (in den Epiphysen) oder gelbes Fettmark (in der Diaphyse).
(Quelle: Goethe.lb.bw)
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I - Knochenäußeres |
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II - Knocheninneres |
1 |
Epiphyse (proximal) |
1 |
Periost (äußere Knochenhaut) |
2 |
Diaphyse |
2 |
Hyaliner Knorpelüberzug |
3 |
Epiphyse (distal) |
3 |
Spongiosa (rotes Knochenmark) |
4 |
Epiphysenfuge |
4 |
Markhöhle (gelbes Knochenmark) |
4 |
Metaphyse (ab 19. Lj) |
5 |
Endost (innere Knochenhaut) |
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6 |
Compacta (feste Knochenmasse) |
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7 |
Epiphysenfuge |
Das rote Knochenmark befindet sich bei Kindern im gesamten Knochen, mit der Zeit wandelt sich das rote Knochenmark in den Diaphysen der Röhrenknochen in gelbes, fettspeicherndes Knochenmark um, weshalb es auch Fettmark genannt wird. Es enthält etwa 96% Fett. Das rote Knochenmark bildet Blutkörperchen aus, es befindet sich beim Erwachsenen nur in den Epiphysen der Röhrenknochen und in allen platten und Kurzen Knochen.
Aufbau des Oberschenkelknochens (Femur):
(Quelle: MedizinInfo)
Der Oberschenkelknochen ist der längste Knochen im menschlichen Körper, er ist durch das Hüftgelenk mit dem Becken verbunden und über das Kniegelenk mit den Unterschenkelknochen Tibia und Fibula. Der Femur beschreibt eine umgekehrte L-Form, mit dem Caput femoris liegt der Knochen im Becken am Gelenk.
Der Corpus-Collum-Winkel (CC-Winkel) beschreibt den Winkel in dem der Oberschenkelknochenhals (Collum femoris) zum Oberschenkelschaft (Corpus femoris) steht. Beim Erwachsenem sollte der CC-Winkel 125° betragen, bei verschiebungen des Winkels kommt es zu X-Beinen (>125°) oder O-Beinen (<125°).
(Quelle: academic)
Sehnen und Bänder:
Ihre Aufgabe ist die Anheftung der Muskeln an die Knochen sowie die Verbuindung von Knochen untereinander, in dem sie die Gelenke stabilisieren. Auch sie gehören dem passiven Bewegungsapparat an.
Gelenke (Articulatio):
Gelenke sind die Verbindungen zwischen den Knochen, sie werden in echte und unechte Gelenke unterteilt. Während echte Gelenke (Diarthrosen) volle Beweglichkeit besitzen sind unechte Gelenke (Synarthrosen) kaum bis gar nicht zu bewegen, zu ihnen zählen zum Beispiel knorpelige Knochenverbindungen wie am Brustbein oder die Bandscheiben.
Kennzeichen echter Gelenke (Diarthrosen):
- hyaliner Knorpel
- bildet Gleitfläche der Gelenke um reibungsfreies Bewegen zu ermöglichen
- nicht regenerationsfähig
- durch verkalkte Knorpelzonen am Knochen befestigt
- fungiert als Stoßdämpfer
- Gelenkhöhle
- Gelenkkapsel
- Verbindet die Knochen und schließt Gelenkspalt nach außen ab
- Synovialmembran, innere Schicht der Gelenkkapsel, sondert Sekret (Synovia) als Gleitmittel und zur Ernährung des Knorpels ab
- Gelenkbänder
- Sehnenartiges Bindegewebe zur Verstärkung der Gelenkkapsel
- Sie führen und begrenzen die Gelenkbewegungen (Bandführung)
Durch länegre Ruhestellung von Gelenken kann es zur Schrumpfung von Gelenkkapsel, Gelenkbändern und Muskeln kommen! Die Kontrakturengefahr ist erhöht!
(Quelle: rheuma-info)
Weitere Gelenkstrukturen sind der Diskus (vollständig unterteilter Gelenkspalt durch Faserknorpel, Bsp.: Kiefergelenk, Brustbein-Schlüsselbeingelenk) und der Meniskus (unvollständig unterteilter Gelenkspalt durch Faserknorpel, Bsp.: Kniegelenk).
An der Kniescheibe und am Ellenbogen liegen nahe der Gelenke mit Synovia gefüllte Schleimbeutel um abnutzung zu vermeiden, da Muskeln und Sehnen über den Knochen reiben.
Sehnenscheiden sind flüssigkeitsgefüllte Schläuche aus Bindegewebe, sie mindern weiter die Reibung zwischen Gelenkverbindungen, besonders in den Händen vorkommend.
Kennzeichen unechter Gelenke (Synarthrosen):
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